Drei Leben, ein Kopf

Sein pflichtbewusster Vater, Kaufmann und jüdischer Religionsgelehrter im teilaufgeklärt-bürgerlichen deutschen neunzehnten Jahrhundert, hat den begabten Sohn daran gehindert, Komponist zu werden, obwohl der Junge dazu die Neigung wie alle nötigen musischen Voraussetzungen besaß. Das Genie des am 8. November 1868 in Breslau geborenen Knaben Felix wurde damit nicht erstickt, sondern nach drei Seiten gespalten: Aus dem Träumer in Tönen entwickelte sich einerseits einer der bedeutendsten Mathematiker der Moderne, andererseits ein Dichter und als Zugabe auch noch ein brillanter philosophischer Essayist.
Die Biographie, die jetzt als Band 1B eine vorbildliche Werkausgabe ergänzt, spricht von einem „Doppelleben“; es war aber ein dreifaches und mit seinen dreiundsiebzig Jahren allemal zu kurz für die Fülle der Ideen, die dieser Kopf geboren hat.
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* Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung des Artikels war Hitlers Vernichtungsrede gegen die Juden irrtümlich auf das Jahr 1941 datiert. Tatsächlich hat er diese Rede bereits am 30. Januar 1939 gehalten. Straflose Morde an Juden gab es in seinem Herrschaftsbereich aber auch zum früheren, richtigen Datum schon.