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Landwirtschaft, Sakrallandschaft, Mobilität, Emigration, vor allem Musik – durch die Person und das Werk von Sergej Rachmaninow könne man so viel erzählen, was uns alle heute direkt berühre und betreffe, sagt Andrea Loetscher, die neu berufene Leiterin des Kulturzentrums „Villa Senar“, während wir uns im Café des Luzerner Kunstmuseums unterhalten. Ende Mai war bekannt geworden, dass die Flötistin, Pädagogin und Kulturmanagerin sich um die inhaltliche Ausrichtung der Begegnungsstätte im Hertensteiner Anwesen des russischen Komponisten, Pianisten und Dirigenten am Vierwaldstätter See kümmern würde.
Rachmaninow, der vor der Oktoberrevolution als Landwirt ein Mustergut im Gouvernement Tambow geführt hatte, gehörte zu den Ersten, die mit dem Traktor arbeiteten. Später finanzierte er die Entwicklung des Hubschraubers durch Igor Sikorski in den Vereinigten Staaten. Er liebte die modernsten Autos seiner Zeit und fuhr mit dem Motorboot von seiner Villa in einer Viertelstunde nach Luzern. Aber er unterstützte auch den Literaten Iwan Bunin finanziell in dessen Anfangstagen der Emigration und war selbst seit seinem 45. Lebensjahr als Gegner des Terror-Regimes der Bolschewiken im Exil. Rachmaninow ist also ebenso Kristallisationspunkt von Erzählungen über Flucht und Totalitarismus; er müsse daher, so Loetscher, „kulturell allumfassend“ von Interesse sein.