„Der Osten steigt auf, der Westen steigt ab“

„Zahlen lügen nicht“, heißt es in China (shu zi bu hui pian ren), und so erzählt das Land seine Aufstiegsgeschichte als Statistik. Ob es die Wirtschaft ist, die selbst in der Pandemie weiter kräftig wächst, die Jahr für Jahr schneller steigenden Ausgaben für das Militär, die Zahl der Armen, die sich aus der Armut befreit haben, der gigantische Absatz von Luxuswaren, die einschüchternd hohen Währungsreserven oder die atemberaubende Zunahme von chinesischen Milliardären – stets berichten die Rekorde von den Ambitionen eines Volks, das seit Jahrzehnten mit nicht nachlassendem Tempo an die Weltspitze drängt.
Dass China zur Supermacht wird, scheint gemessen am Datenmaterial längst entschieden. Es stellt die größte Armee, die meisten Supercomputer, und weil das Land das Coronavirus früher als andere besiegt hat, könnte es nach mancher Schätzung bereits in sieben Jahren die weltgrößte Volkswirtschaft sein. Das wirft die Frage auf, was China will. „Wir wollen niemanden in den Schatten stellen, aber wir verlangen auch unseren Platz an der Sonne“, hatte der spätere deutsche Reichskanzler Bernhard von Bülow im Reichstag sieben Jahre vor dem Ersten Weltkrieg erklärt.
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