Ein Hoteldorf droht das Loreley-Plateau zu verschandeln

Der Absturz des Oberen Mittelrheintals in der Beliebtheit unter ausländischen Touristen ist fast so steil wie der Felsen der Loreley: Einst rangierte man unter den Top Ten der deutschen Reiseziele, vor fünf Jahren nur noch auf Platz zwanzig, zuletzt hat Germany Travel gar Rang 41 ermittelt. Was auch bedeutet, dass das Prädikat Unesco-Welterbe, das die Flusslandschaft zwischen Rüdesheim und Koblenz seit 2002 tragen darf, nicht automatisch internationale Wirkung entfaltet. Ein Eindruck, der sich durch eine Gegenprobe bestätigen lässt. Dresden, das als Teil des Elbtals einst den prestigeträchtigen Titel trug, ihn aber wegen des Baus der Waldschlößchenbrücke 2009 verlor, rangiert auf dem vierten Platz, höher als jemals zuvor.
Nun ist der Welterbe-Titel seitens der Unesco nicht als Marketinginstrument für Tourismusförderer erdacht worden, er dient vielmehr dem Schutz bedeutender Kulturstätten und Naturräume. In der Praxis lief es allerdings von Anfang an auf einen fairen Deal zwischen Denkmalschutz und Vermarktung hinaus: Dafür, dass die Erbestätten in der Weltliga spielen und viel Aufmerksamkeit bekommen, verpflichten sich ihre Träger zu einem rücksichtsvollen Umgang. Eingriffe, insbesondere durch Neubauten, müssen mit der Unesco abgestimmt werden, anderenfalls droht das Schicksal Dresdens.
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