Den Horror hat keiner kommen sehen

Die Politologin Maryam Baryalay kam als Jugendliche nach Deutschland und war 2018 Mitbegründerin der „Organization for Social Research and Analysis“, die in Afghanistan Meinungsumfragen, Risikoanalysen und datenbasierte Forschung durchführte. Als Baryalay 1984 in Kabul geboren wurde, spielten Mitglieder ihrer Familie in der Politik Afghanistans eine zentrale Rolle: Ihr Onkel Babrak Karmal war nach der sowjetischen Besetzung von der UdSSR als Staatsoberhaupt eingesetzt worden und war Chef der linken Partei DVPA. Sein Bruder, Maryam Baryalays Vater Mahmood Baryalay, war Chefredakteur der Parteizeitung und wurde später unter Mohammed Nadschibullah Vize-Premierminister. Auch Maryam Baryalays Großmutter Anahita Ratebzad war eine legendäre Figur der afghanischen Politik. Mit 26 Jahren gehörte sie zur ersten afghanischen Delegation bei einem internationalen Frauenkongress, wurde 1965 ins Parlament gewählt und später Botschafterin und Bildungsministerin. Nach dem Sturz der afghanischen Regierung 1992 musste die Familie Afghanistan verlassen. Über Umwege ging sie Anfang der Nullerjahre nach Deutschland.
Frau Baryalay, einiges deutet darauf hin, dass die Taliban-Führung ein System nach iranischem Vorbild anstrebt. Manche meinen, das entspreche dem Wunsch der afghanischen Bevölkerung.
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