59 Fragen zum Nachdenken

1.
Was brauchen die Flüchtlinge am dringendsten?
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2.
Ist Flüchtlingshilfe nur das neueste Ding einer sinnsuchenden Mittelschicht - wie Yoga oder Paleo-Diät?
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3.
Sind wir uns ganz sicher, dass der Bettler in der Fußgängerzone unsere Hilfe nicht genauso dringend braucht?
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4.
Ist Charity der erste Schritt zur Entpolitisierung des Problems?
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5.
Müssen uns Flüchtlinge dankbar sein, wenn wir unsere alte Kleidung ihnen geben - und nicht der Caritas?
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6.
Hat uns vor allem der warme Sommer so milde gestimmt?
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7.
Ist es nicht zu einfach, die letzten fünf Fragen mit „ja“ zu beantworten?
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8.
Was brauchen die Flüchtlinge am dringendsten?
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9.
Kann es einem Flüchtling nicht ganz egal sein, was die Motive derer sind, die ihm helfen?
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10.
Bekommen Leute, die aus dem brennenden Aleppo geflohen sind, Heimatgefühle, wenn auch hier die Häuser brennen?

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11.
Gibt es wirklich nicht genug Polizisten, um das von vornherein zu verhindern? Wo sind die Hundertschaften, die den G-7-Gipfel beschützt haben, wenn man sie braucht?
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12.
Sind mehr als 300 Anschläge tatsächlich Ausdruck spontanen Volkszorns - oder sind die Brandstifter organisiert?
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13.
Was lehrt uns eigentlich die Mordserie des NSU?
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14.
Können Flüchtlinge, die kein Deutsch sprechen, erkennen, ob die Leute vor der Tür für oder gegen sie demonstrieren?
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15.
Lernen die Leute, die Angela Merkel als "Volksverräterin" bezeichnen, sich endlich zu benehmen, wenn man sie nur oft und heftig genug als Pack beschimpft?
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16.
War die Parole „Wir sind das Pack“ ironisch gemeint?
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17.
Wie integriert man Deutsche?
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18.
Sickern mit den Flüchtlingen auch Terroristen ein? Oder sind die eher in umgekehrter Richtung unterwegs - aus der deutschen Provinz über die Türkei zu den Rekrutierungsbüros des IS??
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19.
Warum müssen die Flüchtlinge erst einen lebensgefährlichen Weg gehen - um dann so herzlich empfangen zu werden, als hätte das Land seit Jahren auf sie gewartet?

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20.
Ist es uns insgeheim ganz recht, dass die Gefahren und Strapazen der Reise dafür sorgen, dass nur die stärksten und fähigsten Leute das deutsche Sozialsystem und den deutschen Arbeitsmarkt erreichen?
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21.
Warum können wir es uns leisten, abgelehnte Asylbewerber komfortabel mit dem Flugzeug nach Hause zu schicken, aber nicht, jene abzuholen, die bei uns bleiben dürfen?
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22.
Warum kommen gerade jetzt so viele?
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23.
Liegt es daran, dass die Bilder vom Münchner Hauptbahnhof eine Ermunterung für alle sind, die noch zögern, das zerstörte Syrien zu verlassen?
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24.
Und die Bilder der Ertrunkenen und Erstickten?
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25.
Was brauchen die Flüchtlinge am dringendsten?
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26.
Sollte man (wie Christopher Lauer auf Twitter fragt) auch andere staatliche Bereiche durch freiwillige Hilfe endlich besser organisieren?
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27.
Kann es sein, dass die Bürger längst weiter sind als jene Politiker, die im Zusammenhang mit Flüchtlingen nur von einem Problem reden, einem Strom, einer Flut?
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28.
Gibt es ein schöneres Wort als „Standardabweichungsgesetz“?
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29.
Haben Flüchtlinge, die dem Krieg entronnen sind, das Recht, erst einmal mit ihren Traumata fertig zu werden - oder müssen sie sofort mit ihrer Fremdheit und Andersheit die deutsche Gesellschaft bereichern?
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30.
Was ist deutsch?
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31.
Sieht der Schrecken aller Deutschtümler so aus wie der Apple-Gründer Steve Jobs, der Sohn einer deutschen Mutter und eines syrischen Vaters war?

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32.
Ist Wirtschaftsflüchtling ein Schimpfwort?
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33.
Oder nimmt der Wirtschaftsflüchtling nur das Versprechen des Kapitalismus ernst?
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34.
Gibt es so etwas wie „Asylmissbrauch“, wo doch Anträge entweder genehmigt oder abgelehnt werden?
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35.
Ist es kleinlich, dauernd auf Esten oder Slowaken zu verweisen, die kaum Flüchtlinge aufnehmen?
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36.
Kann der tschechische Staatspräsident Milos Zeman („Niemand hat euch hierher eingeladen!“) nachts ruhig schlafen - und wenn ja, wie viel Bier hat er vorher getrunken?
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37.
Wer hat Milos Zeman in die EU eingeladen? Wer Viktor Orbán?
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38.
Wie viele Flüchtlinge nehmen eigentlich Saudi-Arabien und andere reiche Golfstaaten auf? Oder haben sie genug damit zu tun, ihre ostasiatischen Sklavenarbeiter in Schach zu halten?
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39.
Was brauchen die Flüchtlinge am dringendsten?
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40.
Wenn Hunderttausende Griechen jährlich das eigene Land verlassen - spricht das dafür, dass Griechenland Flüchtlinge aufnimmt? Oder dagegen?

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41.
Und wie verhält es sich mit Ostdeutschland?
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42.
Sollte man den Bewohnern des deutschen Ostens Gelegenheit geben, endlich einmal ein paar echte Ausländer kennenzulernen?
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43.
Aber kann man das traumatisierten Kriegsflüchtlingen zumuten?
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44.
Ist Deutschland ein Einwanderungsland?
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45.
Ist Deutschland das Sozialamt der Welt?
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46.
Oder doch deren Kaufhaus?
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47.
Wenn Deutsche sagen, wir sind nicht das Sozialamt der Welt - dürfen dann Brasilianer sagen: und wir nicht deren Gewächshaus? Und den Regenwald weiter abholzen?
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48.
Wird Klimawandel demnächst ein Asylgrund sein? Oder verbuchen wir das als persönliches Pech?
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49.
Kann man wirklich von einer „Völkerwanderung“ reden?
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50.
Wären wir dann das Römische Reich, kurz vor seinem Untergang?
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51.
Hat es Rom geholfen, Zäune zu errichten?
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52.
Ist es nicht Mobilität, wozu uns der Kapitalismus ständig auffordert?
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53.
Ist es ein Zeichen für die Lebendigkeit des Kapitalismus, wenn so viele Menschen in ihn einwandern wollen? Oder doch nur Verzweiflung?
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54.
Sprechen wir im Zeitalter des Internets im Ernst noch von Nationen und Territorien?
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55.
Können wir uns sicher sein, dass uns nie wieder Krieg, Flucht, Vertreibung drohen - dachten nicht auch die Menschen in Donezk, dass die Zeit der Bürgerkriege längst vorüber sei?
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56.
Wird alles besser, wenn nur die Schlepper härter bekämpft und bestraft werden?

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57.
Muss man sich Godot als Schlepper vorstellen?
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58.
Und Wladimir und Estragon als Flüchtlinge, die warten, weil sie gar keine andere Chance haben?
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59.
Was brauchen die Flüchtlinge am dringendsten?