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Eine feine Holzbürste mit der Widmung „Glück und Segen 1935“ ist der einzige Gegenstand aus der Bürstenfabrik, die über Generationen im Besitz meiner Familie in der Slowakei war. Mit dem Einmarsch der Wehrmacht 1939 wurden meine Urgroßeltern enteignet, kurz bevor sie mit ihren vier Kindern nach Auschwitz deportiert wurden. Allein meiner Großmutter, der ältesten Tochter, gelang die Flucht. Als sie starb, vererbten mir meine Eltern diese Bürste. Ein rein symbolisches Erbe, denn eine Rückgabe des Familienbesitzes gab es nie.
Zuletzt musste ich an die Bürste meiner Großmutter denken, als aktuell im Feuilleton und in sozialen Medien über das NS-Erbe und die Kontinuitäten von Kapital aus der NS-Zeit diskutiert wurde. Konkret geht es um den Vorschlag der Künstler Moshtari Hilal und Sinthujan Varatharajah, den Begriff „Menschen mit Nazihintergrund“ einzuführen, um die aktuelle Mehrheitsgesellschaft als Nachkommen der Profiteure des NS-Regimes zu markieren.