Turmrückbau zu Kaliningrad
Wenn sich in diesem Jahr das Humboldt-Forum für Besucher öffnet, endet eine dreißig Jahre währende Debatte über diesen Ort, seine Architektur und Funktion. Fünfhundert Kilometer weiter östlich – in Kaliningrad, dem früheren Königsberg – tritt eine Art Paralleldebatte, die auch schon dreißig Jahre dauert, in eine neue Phase. Wie in Berlin wurde auch in der früheren Hauptstadt Ostpreußens die kriegsbeschädigte Hohenzollernresidenz nach dem Krieg gesprengt, um Platz für einen sozialistischen Prestigebau zu schaffen, und wie sein Pendant in Berlin verlor auch der Bau in Kaliningrad mit dem Untergang des Sozialismus sein weltanschauliches Fundament.
Doch während der asbestbelastete Palast der Republik von den letzten DDR-Volksdeputierten im Sommer 1990 fast fluchtartig verlassen und mit Wilhelm von Boddiens Schlossattrappe bald die erste Weiche in Richtung Rekonstruktion der Barockfassaden gestellt wurde, wusste man in der russischen Exklave seit dem Zerfall der Sowjetunion nicht, was mit dem nie vollendeten Haus der Räte anzufangen wäre. Ende letzten Jahres verkündete Gouverneur Anton Alichanow, die Bauruine werde abgerissen. In wenigen Wochen soll mit dem Rückbau begonnen werden. Dabei gibt es bislang nur vage Ideen, was an der Stelle des siebzig Meter hohen Trumms entstehen wird.
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