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An der Universität Halle

150 Jahre altes anatomisches Pferdemodell wieder aufgebaut

03.12.2022
, 14:52
Die Restauratorin Katarzyna Cholewinska bringt den Pferdekopf in die richtige Possition. Das Pappmaché-Modell eines Pferdes in Lebensgröße wurde an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zusammengebaut. Bild: dpa
Ein historisches, lebensgroßes Modell eines Pferdes wird in Halle aus rund 100 Einzelteilen zusammengebaut. Das einstige Lehrmodell für Studierende zählt zum national wertvollen Kulturgut.

Ein rund 150 Jahre altes lebensgroßes Pferdemodell aus Pappmaché ist an der Universität Halle wieder aufgebaut worden. Das Objekt war 2020 konserviert worden und lag bis jetzt in Einzelteilen vor. Seit 2012 gehört es zum national wertvollen Kulturgut. „Das Pferdemodell wurde von der Universität Halle 1874 zu Lehrzwecken angekauft und viele Jahrzehnte als Lehrmodell für Studierende der landwirtschaftlichen Fakultät benutzt“, sagte der Leiter des Zentralmagazins naturwissenschaftlicher Sammlungen der Universität in Halle, Frank Steinheimer.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam das Modell in die Universitätssammlung und geriet in Vergessenheit. Das Objekt stammt aus der Manufaktur des französischen Anatomen Louis Thomas Jerôme Auzoux (1797-1880).

100 Teile, 200 Kilogramm schwer

Das Modell besteht aus knapp 100 Teilen und wiegt rund 200 Kilogramm. Die Detailtreue der anatomischen Einzelheiten wurde durch mehrschichtige farbliche Gestaltung und transparente Leimüberzüge erzeugt. Zur Stabilisierung wurden, besonders für große Teile wie etwa die Beine, Eisenstangen eingesetzt. Alles ist genau beschriftet. An jedem Körperteil befinden sich nummerierte Metall-Steckstifte. Zudem sind über das ganze Objekt 3700 Papieretiketten verteilt, die auf Französisch die einzelnen Organteile benennen.

Das Oberteil lässt sich aufklappen und abnehmen. Das Pferdeinnere ist detailliert gestaltet. Das Gehirn lässt sich beispielsweise in mehrere Teile zerlegen und aufklappen, im Herz sind die einzelnen Herzklappen nachgebildet, und im Inneren des Hufes lassen sich die Lamellenstrukturen zwischen Huf und Skelett herausnehmen.

Etwa 80 Interessierte kamen am Freitagabend zum Zusammenbau des Modells und schauten zu. Nach und nach wurden die Organe und anderen Teile gezeigt, erklärt und eingebaut. Die Aktion sollte bis in den späten Abend dauern. „Es ist ein Pferd zum Begreifen und einfach zu benutzen“, sagte die Leiterin der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK), Ursula Hartwieg, am Abend. „Das Modell ist ein Grenzgänger als Vermittler zwischen Kultur, Kunst und Naturwissenschaften.“

Das Pferd wird den Angaben zufolge künftig in einer Klimavitrine bei Führungen durch das Zentralmagazin zu sehen sein. Ein Einblick ins Innere ist künftig auch mit Hilfe eines virtuellen 3D-Modells möglich, so dass das Modell nicht mehr auseinandergenommen werden muss.

Die Konservierung wurde von der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK/Berlin) und der Ernst von Siemens Kunststiftung (München) gefördert. Die Gesamtkosten betragen rund 70.000 Euro.

Quelle: FAZ.NET/dpa
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