Skandale lassen sich nicht planen
Rosa von Praunheim ist eine Legende, seine rund 150 Kurz- und Langfilme werden in New York, Paris und London gezeigt – und auf der Berlinale waren bislang mehr als zwanzig Filme von ihm im Programm, so viele wie von keinem anderen Regisseur. Aber er gilt vielen auch als peinliche Figur, über die gerade in Deutschland gern gelächelt wird, wenn er wieder irgendwo mit seinen schrillen Hütchen, seinen ungenierten Bemerkungen und seinen auf den ersten Blick dilettantisch anmutenden Projekten auftaucht. Doch wie er nun die Tür zu seiner Wohnung im gutbürgerlichen Berliner Bezirk Wilmersdorf öffnet, ist er einfach ein freundlicher älterer Herr mit hellwachen Augen, dem man ansieht, dass er schon manches hinter sich hat – jedoch nicht, dass er im November 78 Jahre alt wird.
Künstlerische Weggefährten wie Rainer Werner Fassbinder, Werner Schroeter oder Daniel Schmid sind verstorben, ebenso manche seine Hauptdarstellerinnen wie Lotti Huber oder Evelyn Künneke. Rosa von Praunheim indes, das lebende Gesamtkunstwerk, ist fidel und voller Tatendrang. Er schreibt jeden Tag ein Gedicht, malt, dreht Filme, arbeitet an seinem ersten Roman. Und bei den diesjährigen Autorentheatertagen des Deutschen Theaters Berlin, vom Juni in den Oktober verschoben, wählte die Jury sein neues Stück „Hitlers Ziege und die Hämorrhoiden des Königs“ unter 170 Einsendungen als eines von drei Gewinner-Dramen zur Uraufführung aus.
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