Wie schön, wenn man nicht jede Million erbetteln muss

Das Studio Babelsberg, ältestes Filmatelier der Welt und Schauplatz sämtlicher Ursprungsmythen des deutschen Films, ist verkauft worden, an eine amerikanische Immobilienfirma – und was auf den ersten Blick womöglich wie die Verramschung kostbarsten deutschen Kulturguts aussieht, hat eine ganz und gar undeutsche Pointe: Die Filme, mit denen das Studio in den vergangenen Jahren das Geld verdient und Prestige erworben hat, heißen, nur zum Beispiel, „Matrix Resurrections“, „Bridge of Spies“, „Monument Men“ oder „Inglourious Basterds“. Es sind internationale oder amerikanische Filme, und oft genug haben sie das Studiogelände zum exterritorialen Gebiet erklärt: Mit Berlin, gar mit Potsdam oder dem Rest von Deutschland hatten viele nicht das Geringste zu tun.
Dass man sich von der Nachricht trotzdem überrumpelt fühlt, liegt daran, dass das Studio in all den Jahren ein gutes Beispiel dafür war, dass dort, wo schöpferisch gearbeitet wird, man das am besten unabhängig und selbstbestimmt tut: Im Jahr 2004 kauften die beiden Filmproduzenten Christoph Fisser und Carl Woebcken das Studio der völlig erfolglosen französischen Firma Vivendi für einen symbolischen Euro ab, wandelten es in eine Aktiengesellschaft um, behielten aber das Kommando. Und machten trotz der Seuche schöne Gewinne.
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo