Sechzig Grad und es wird noch heißer

Man wird nicht sagen können, dass Stadtplaner und Architekten die Bedeutung des Themas nicht erkannt hätten. Ob in Zürich, in Nordhorn oder in Essen – überall wird versucht, mehr Grün in die Städte zu bringen. Dabei kann es angesichts der vergleichsweise kleinen Flächen, um die es sich handelt, weniger um Klimaschutz gehen als um Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Auf den Plätzen der Regensburger Altstadt werden inzwischen im Sommer Temperaturen von bis zu sechzig Grad gemessen; nachts kühlt die Luft dann mitunter nur noch auf dreißig Grad ab. Hier für Linderung durch Bepflanzung zu sorgen, auch wenn es nur um wenige Wochen im Jahr geht, in denen die 15.000 Bewohner der Altstadt unter tropischen Wetterbedingungen leiden, ist unabweisbare Pflicht von Politik und Verwaltung. Die Befürworter des steinernen Platzes sind darüber in die Defensive geraten – das zeigte sich auch auf der Konferenz zur Schönheit und Lebensfähigkeit der Stadt, zu der das Deutsche Institut für Stadtbaukunst dieser Tage zum zwölften Mal nach Düsseldorf eingeladen hatte.
Was genau zu tun ist, lautete die Frage, um die zahlreiche Vorträge und Debatten der Konferenz kreisten. Die städtischen Neubaugebiete sind nicht das Problem, hier gilt landauf, landab längst das Primat der so genannten blau-grünen Planung – erst gibt es einen Park und dazu idealerweise eine Wasserfläche, dann folgt die angrenzende Bebauung, sehr zum Gefallen der Investoren und der Bewohner. Die Aufgabe besteht in diesen Fällen eher darin, überhaupt noch für eine gewisse städtebauliche Kompaktheit zu sorgen, um die Auflösung jeglicher Urbanität in einem Landschaftsbrei zu verhindern. „Klare Kante oder Verflechtung“, brachte Jürgen Odszuck, Erster Bürgermeister von Heidelberg, die Alternative auf den Punkt. Vielerorts wird derzeit die Verflechtung bevorzugt.
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