Caravaggio – Allein zu Haus

Nun ist es zum dritten Mal passiert: Am Donnerstag sollte die Villa Ludovisi in Rom endlich unter den Hammer kommen. Doch wie schon bei den vorangegangenen Auktionen ging kein Angebot ein. Bevor das Anwesen in den Besitz der Familie Boncompagni Ludovisi überging, deren Erbenstreit zu der Zwangsversteigerung führte, gehörte es Kardinal Francesco del Monte, der um 1597 Caravaggio bat, eine Zimmerdecke mit „Jupiter, Neptun und Pluto“ zu dekorieren – bald danach beging Caravaggio einen Mord, floh aus Rom und hat nie wieder ein Deckengemälde gemalt. Doch selbst das einzigartige Meisterwerk lockte keine Käufer, auch nicht die Senkung des Schätzpreises um zwanzig Prozent nach jeder Nullrunde; zuletzt lag er bei 301,44 Millionen Euro mit einem Mindestgebot von 226,08 Millionen Euro.
In Rom hoffte man, Bill Gates würde sich die Villa schnappen, da durchgesickert war, er suche dort ein Haus. Nach Recherchen lokaler Medien hatte er aber den riesigen Palazzo Marini im Visier. Er soll ihn für 165 Millionen Euro ersteigert haben und plane, ein Hotel der Four-Seasons-Kette daraus zu machen. Kommerz schlägt also Kultur, eine geplante Luxusbettenburg übertrumpft einen Caravaggio, und ein Philanthrop wird zum Hotelier. Caravaggio, würde er noch leben, hätte seinen Spaß an dem römischen Schlamassel. Was nun aus der Villa wird, ist noch nicht bekannt.
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