Sie berauschen sich am Krieg

In den Morgenstunden des 24. Februar filmt sich der russische Kriegsblogger Semyon Pegow im Halbdunkel. Laut ruft er in die Kamera, soeben habe Präsident Putin entschieden, russische Truppen in den Donbass zu schicken, um eine „Spezialoperation“ gegen neonazistische Gruppierungen durchzuführen. Man hört es krachen. Hinter Pegow sind Fenster zu sehen, in denen sich der Himmel spiegelt. Immer wieder flackert es hell. Als das Video erscheint, läuft der russische Angriffskrieg in der Ukraine erst wenige Minuten. Pegow ist mit seinem Kanal „War Gonzo“ schon mittendrin.
Genau wie er berichten einige russische Kriegsblogger, vorzugsweise über Telegram, für ihre Abonnenten über die Kämpfe. Das Wort „Krieg“ verwenden die Blogger gemäß der Sprachregelung des Kremls nicht. Ihre Videos geben jedoch ein authentischeres Bild von den Kämpfen und Zerstörungen als das russische Staatsfernsehen. Die Accounts der Kriegsblogger haben die persönliche Erzählweise, die zur Schau gestellte Nähe zu Gefecht und Soldaten sowie die Finanzierung über Spenden der Community gemein.
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