Jazz als Antiaggressionstraining

Sein Künstlername verdankt sich – wie es sich für einen passionierten Paradiesvogel gehört – dem skurrilen Zufall: Gus Fairbairn hatte sich mal wieder dandyhaft verkleidet und überquerte eine Straße in Manchester, als die Insassen eines von hinten nahenden Autos ihm etwas zuriefen. Die Worte wurden zwar vom Wind verweht, doch der Angesprochene vernahm klar und deutlich „Alabaster DePlume“. Also inszenierte sich der Mann fortan unter diesem Namen als Gesamtkunstwerk: Neben dem hippiesken Weltverbesserer und dem coolen Spoken-Word-Artist verkörpert DePlume einen sanften Entertainer und strategischen Träumer.
Vor allem gilt der einundvierzigjährige Klangkünstler aus Manchester in der überbordenden Londoner Jazzszene als die vielleicht schillerndste Figur. Für ihn ist Jazz vor allem Antiaggressionstraining. In seinen verträumten Stücken wird oft die Erinnerung an den sanften Wohlklang eines Donovan hörbar, als Feier eines friedvollen Humanismus. Auch DePlume möchte mit seiner Musik ausschließlich positive Energien freisetzen. Vielleicht ist er deshalb heute ein hochwillkommener Pulswärmer: Der Sänger und Saxophonist glaubt fest an die Heilkraft der Musik in bedürftigen Zeiten.
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