Die Veränderung hat erst begonnen

Wenn nach 32 Monaten kein Minus mehr vor der Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe steht, ist dies schon bedeutend. Selbst wenn es erst einmal nicht von Dauer ist, zeigt es doch, wohin die Richtung der Zinsen geht. Bei allem Respekt für historische oder symbolische Ereignisse: Wer daran gleich große Hoffnungen oder Sorgen knüpft, eilt den Ereignissen voraus. Auch wenn steigende Renditen eine Reaktion auf höhere Preissteigerungen sind, laufen sie diesen aktuell weit hinterher.
Will heißen: Wer mit Bundesanleihen seine Altersvorsorge sichern will, sollte dies tunlichst noch ein wenig verschieben. Gleiches gilt für die Kreditseite: Wer glaubt, ein langfristiges Zinsniveau von 0 oder auch 0,5 Prozent bringe gleich Unternehmen in Schwierigkeiten, sollte sein Urteil noch einmal überprüfen. Allzumal, weil die Zinserhöhungsabsichten der amerikanischen Notenbank nicht wirklich furchteinflößend sind und die europäische noch nicht einmal derartige Absichten hat.
Und ein Anstieg der Inflationsraten bedeutet nicht gleich, dass dies in extenso so weitergeht, womit Anleihekäufern auch nicht gedient wäre. Aber vielleicht liegt die Aufregung auch daran, dass man der Inflation schon so lange entwöhnt ist. Natürlich verändert sich gerade die Zinslandschaft. Aber dieser Prozess hat erst begonnen. Bevor dieser die Anlage- und Kreditlandschaft fundamental verändert hat, wird es noch dauern.