Rätselraten um Italiens Anleihen

Italienische Staatsanleihen bleiben eine unsichere Angelegenheit. Ihre Zinsen haben zwar nicht mehr das hohe Niveau von Mitte Juni erreicht, doch sie sind schwankungsanfällig. Der Zinsabstand („Spread“) zwischen der zehnjährigen Staatsanleihe aus Italien (BTP) und aus Deutschland (Bund) wird beobachtet wie die Milch auf dem Herd, denn sie könnten einen neue Euro-Krise auslösen.
Die Risiken eines Hochschießens des Zinsabstandes aufgrund von Zweifeln an der fiskal- und finanzpolitischen Solidität Italiens seien durch die Eingriffe der Europäischen Zentralbank deutlich zurückgegangen, meint Jens Eisenschmidt, europäischer Chefökonom bei Morgan Stanley, „doch der Markt ist zu optimistisch geworden, solange wir keine Details über den Anti-Fragmentierungsplan der EZB haben“. Die Europäische Zentralbank will demnächst entscheiden, wie sie sich den Kampf gegen überschießende Zinsabstände vorstellt, die nach ihrer Ansicht die Funktionsfähigkeit der Geldpolitik unterlaufen. Sie ist als Käufer italienischer wie anderer Staatsanleihen auf dem Sekundärmarkt aber weiter aktiv. Zuletzt notierte der deutsch-italienische Spread bei etwa 200 bis 210 Punkten nach dem beunruhigenden Niveau von 250 Punkten Mitte Juni. „Das wahrscheinlichste Szenario in den kommenden Monaten ist eine Bandbreite von 190 bis 230 Punkten“, sagt Eisenschmidt.
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