SEC weitet Ermittlungen auf Zuteilungen bei Börsengängen aus
Die amerikanische Wertpapieraufsicht SEC dehnt ihre Untersuchung der 14 Billionen Dollar schweren Vermögensverwaltungsbranche auf die Zuteilung von Aktien bei begehrten Börsengängen (Initial Public Offering, IPO) aus. Die SEC prüft, ob Vermögensverwalter Hedge Fonds gegenüber anderen Kunden bevorzugt haben.
Zu den Gesellschaften, die ins Visier der SEC geraten sind, gehört auch Alliance Capital Management Holding LP, die sowohl Hedge Fonds als auch gewöhnliche Investmentfonds verwaltet, verlautete aus dem Umfeld der Untersuchung.
„Es besteht weiterhin Interesse an der Frage, ob die Zuteilung von Wertpapieren an die einzelnen Kunden fair abgewickelt wurde", äußerte Stephen Cutler, Leiter der Ermittlungsabteilung der SEC, in einem Interview mit Bloomberg News.
Verhandlungen über Beilegung des Konflikts laufen
Der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer hat vor zwei Monaten eine Untersuchung illegaler Handelspraktiken bei Investmentfonds eingeleitet. Spitzer beschuldigt Fondsanbieter wie Bank of America Corp. und Janus Capital Group Inc., sie hätten einigen Kunden kurzfristige Transaktionen von Fondsanteilen ermöglicht, die anderen Kunden nicht möglich waren. Auch Transaktionen nach Börsenschluß sollen getätigt worden sein.
„In diesem Geschäft gibt es überall Interessenskonflikte, und viele Leute sind beim Umgang mit ihnen vom rechten Weg abgekommen", kommentierte Geoff Bobroff, ein unabhängiger Berater der Fondsbranche in East Greenwich, Rhode Island.
Spitzer verhandelt derzeit mit der Bank of America, Janus, Strong Capital Management Inc. und Bank One Corp. über eine Beilegung der Vorwürfe, verlautete aus informierten Kreisen. Bei einer Einigung müßten die Gesellschaften ihre Geschäftspraktiken ändern. Damit würden Standards für Vergleichsverhandlungen mit anderen Fondsgesellschaften gesetzt, hieß es.
Haben die höheren Gebührenzahlungen zu einer Bevorzugung von Hedge Fonds geführt
Die Aufsichtsbehörden haben bereits untersucht, inwieweit Investmentbanken bei Börsengängen einigen Kunden bevorzugt Aktien zugeteilt haben. Die Citigroup-Tochter Salomon Smith Barney Inc. und Credit Suisse First Boston haben nach Angaben von Spitzer und der SEC Manager von Unternehmen bevorzugt, von denen sie sich Geschäfte im Bereich Investmentbanking erhofften.
Jetzt interessiert sich die SEC dafür, "ob Vermögensverwalter, die sowohl Hedge Fonds als auch Investmentfonds anboten, IPOs fair zuteilten", erläuterte SEC-Sprecher John Nester. Er machte keine näheren Angaben. Portfoliomanager erhalten von Hedge Fonds höhere Gebühren als von Investmentfonds. Das könnte ein Anreiz sein, attraktive Neuemissionen den Hedge Fonds zuzuschustern, beschrieb Jay Ritter, Professor für Finanzen an der Universität Florida.