Die ungleichen Brüder

Auf Anhieb scheinen sie verschieden, wie es unterschiedlicher nicht sein könnte. Auf der einen Seite das Gold: ein schon vor der Antike bekanntes glänzendes Edelmetall, das unter Mühen aus dem Boden geholt und zu allerhand schönem Schmuck verarbeitet werden kann. Um das sich seit alters her viele Legenden und Sagen ranken, vom König Midas, bei dem alles, was er berührte, zu Gold wurde, oder vom Rheingold der Nibelungen, dem Richard Wagner eine Oper widmete: „Oh leuchtete noch in der Tiefe dein lautrer Tand.“ Heute ein Geldanlageprodukt, das wie kaum ein anderes auf eine große Historie zurückblicken kann.
Und auf der anderen Seite Bitcoin: ein Kind der Digitalisierung. Erfunden erst um das Jahr 2008 herum, seine Geschichte umfasst lediglich 13 Jahre. Eine Geldanlageform, die so wenig physisch ist wie ein Gedanke: Bitcoin existieren nur in Form von Daten in Computern; alle mit einem großen „B“ geprägten Münzen sind lediglich Symbole. Schmuck lässt sich selbstredend aus Bitcoin nicht herstellen. Man kann sie, einmal gekauft, nur halten oder sich wieder davon trennen. Kein Wunder, dass auch der typische Bitcoin-Investor eher so etwas wie das Gegenteil des Goldanlegers darstellt: Jung, der IT-Welt zugewandt – ein waschechter Repräsentant des Digitalzeitalters.
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