Wie geht’s weiter mit der Inflation?

Eine erste gute Nachricht für Verbraucher könnte es jetzt zur Preisentwicklung geben: Die Inflation scheint, anders als in den Vormonaten, im Dezember wenigstens nicht mehr zu steigen. Das Statistische Bundesamt ist zwar in Betriebsferien und schweigt noch. Es will seine erste Schätzung für die Inflationsrate für Dezember deshalb, anders als in anderen Monaten, erst im Januar vorstellen. Eine kleine Umfrage der F.A.Z. unter Ökonomen aber zeigt, dass die Beobachter nach den bisherigen Daten über die Dezember-Preisentwicklung überwiegend nicht mit einem weiteren Anstieg der Inflationsrate rechnen. Die Unsicherheit ist zwar noch groß. Insbesondere Öl und Benzin aber sind im Dezember im Durchschnitt deutlich billiger geworden als noch im November – das scheint eine gewisse Entlastung gebracht zu haben.
Je nachdem, welche Inflationsrate man betrachtet, sind die Prognosen allerdings etwas unterschiedlich. So erwartet die Commerzbank, dass die Inflationsrate für den Euroraum von 4,9 Prozent im November auf 4,5 Prozent im Dezember gesunken ist. Für Deutschland rechnet sie für die Inflationsrate nach der nationalen Berechnungsweise des Verbraucherpreisindex (VPI) mit einer Stagnation bei 5,2 Prozent. „Zwar sind die Energiepreise im Dezember gefallen – aber der Anstieg der Erzeugerpreise auf Unternehmensebene hatte sich im November auf 19,2 Prozent beschleunigt, diesen Preisschub dürften die Händler im Dezember an ihre Kunden teilweise weitergegeben haben“, sagt Jörg Krämer, der Chefvolkswirt der Commerzbank. Für die europäische Berechnungsweise des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gibt die Commerzbank keine Prognose ab; hier hält allerdings die Bundesbank einen Rückgang der Rate im Dezember für möglich. Sie verweist dabei auf statistische Effekte von Pauschalreisen: Diese sind durch eine coronabedingte vorzeitige Anpassung der Gewichtungen der verschiedenen Waren und Dienstleistungen im Index HVPI deutlich weniger stark gewichtet als vor einem Jahr – sodass der saisonal im Dezember übliche Preisanstieg weniger ins Gewicht fallen dürfte.
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