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Der Strompreis für Verbraucher in Deutschland hat im Juli einen neuen Rekord erreicht. Das berichten die Internetportale Verivox und Check 24 auf der Grundlage ihrer Datenbanken mit den Preisen von Versorgern übereinstimmend. Ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 5000 Kilowattstunden zahlt laut Check 24 im Durchschnitt 1473 Euro, das sind also rund 29 Cent je Kilowattstunde. Das sei ein historischer Höchststand, ein „Allzeithoch“ in Deutschland. Im langfristigen Vergleich bedeute das seit Juli 2007 einen Anstieg der Stromkosten für Verbraucher um rund 50 Prozent: Vor zwölf Jahren zahlten Endkunden für dieselbe Menge Strom noch durchschnittlich 981 Euro. „Der Strompreis jagt von einem Rekord zum nächsten“, sagte Lasse Schmidt, Geschäftsführer Energie bei Check 24. „Jeden Monat wird Strom für Verbraucher ein bisschen teurer, ein Ende ist im Moment noch nicht abzusehen.“
Es gibt jedoch regionale Unterschiede: Im Durchschnitt ist Strom in den neuen Bundesländern aufgrund von höheren Netzentgelten sogar noch etwas teurer als im Westen, der Abstand ist aber über die Jahre schon geschrumpft. Hintergrund waren Folgekosten der Sanierung des ostdeutschen Stromnetzes nach der Wiedervereinigung, sowie die teilweise dünnere Besiedlung mancher ostdeutscher Bundesländer und eine mittlerweile zum Teil schon korrigierte ungleichmäßige Verrechnung der Kosten für den Anschluss von Windparks vor allem im Meer.
Unter den Städten in Deutschland mit dem teuersten Strom und Gas finden sich aber durchaus auch westdeutsche Kommunen, wie Verivox berichtet: Die teuerste Energie-Stadt Deutschlands ist demnach Bamberg, die günstigste Lingen im Emsland. Ebenfalls in den „Top 10“ der teuersten Energie-Städte liegen Pforzheim, Heidelberg, Schwerte, Herzogenrath, Gotha, Recklinghausen, Bergheim, Kerpen und Arnsberg. Hier kosten Strom und Gas für Verbraucher mindestens 9 Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt.
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Spannend wird, ob die Neuordnung der Energiebesteuerung in Deutschland jetzt im Zusammenhang mit dem Klimaschutz eine Entlastung der Verbraucher beim Strompreis bringen wird. In der Vergangenheit war Strom aus Umweltschutzgründen durch Steuern und Abgaben künstlich verteuert worden, um Verbraucher zum Stromsparen zu animieren. Derzeit machen Steuern und Abgaben schon mehr als 50 Prozent des Strompreises aus.
Zumindest im Gespräch ist, mit der Einführung einer neuen CO2-Steuer im Gegenzug die Bürger zu entlasten. Dafür gibt es diverse Vorschläge, unter anderem über eine Absenkung der Steuern und Abgaben auf Strom. Das konkreteste Modell dafür haben die Grünen vorgestellt, bei der SPD ist die Entlastung über den Strompreis zumindest eine mögliche Variante. Aus der CDU haben einzelne Abgeordnete das auch vorgeschlagen, insgesamt gibt es aber zu dem gesamten Thema CO2-Steuer in der Union noch keine Einigung – dafür hat man sich bis zum Herbst Zeit gegeben.
Blöcke beim Strompreis, die man reduzieren könnte, wären beispielsweise die Stromsteuer, die EEG-Umlage oder auch die Mehrwertsteuer. Das Internetportal Verivox rechnet vor, die Stromsteuer mache mit 2,05 Cent je Kilowattstunde rund 7 Prozent des durchschnittlichen Strompreises für Verbraucher aus. Für eine dreiköpfige Familie mit einem Durchschnittsverbrauch von 4000 Kilowattstunden im Jahr summierten sich die Kosten für die Stromsteuer auf 82 Euro netto (98 Euro brutto) im Jahr. Dem Bundeshaushalt bringt diese Steuer im Jahr etwa 7 Milliarden Euro ein.
Auf nationaler Ebene könne die Stromsteuer allerdings aufgrund von Regeln der Europäischen Union (EU) nicht so ohne weiteres gänzlich abgeschafft werden. Die EU sieht einen Mindestsatz von 0,1 Cent je Kilowattstunde für die Stromsteuer vor. Eine entsprechende Absenkung in Deutschland bis auf diesen europäischen Mindestwert würde eine durchschnittliche Familie immerhin noch um 78 Euro netto (93 Euro brutto) im Jahr entlasten. Die Grünen schlagen diesen Weg vor, neben einem „Energiegeld“ von 100 Euro im Jahr je Bürger.
Ein großer Posten auf der Stromrechnung ist die Mehrwertsteuer. Auf den Nettostrompreis wird sie in voller Höhe von 19 Prozent fällig. Die Mehrwertsteuer wird also auch nochmal auf Stromsteuer, EEG-Umlage & Co. aufgeschlagen. „Für die Staatskasse bedeutet das: Je höher die Abgaben auf Strom, desto größer sind die Mehrwertsteuereinnahmen“, schreibt Verivox. Die Mehrwertsteuer auf Strom belastet eine dreiköpfige Familie mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden derzeit mit rund 190 Euro im Jahr – das entspricht ungefähr 16 Prozent der Stromrechnung.
Würde Strom, wie beispielsweise Nahrungsmittel, unter den reduzierten Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent fallen, könnten die Verbraucher um 120 Euro entlastet werden. Gegen die Absenkung des Mehrwertsteuersatzes sprechen vor allem steuersystematische Gründe, ein Herumschrauben am Mehrwertsteuersatz für einzelne Produkte könnte immer neue Forderungen nach sich ziehen. Gleichwohl gibt es durchaus auch Befürworter dieser Lösung.
Diskutiert wird auch über eine Absenkung oder sogar Streichung der EEG-Umlage in der bisherigen Form. Mit dieser Umlage wird die Erzeugung erneuerbarer Energien in Deutschland gefördert, ihr Gesamtaufkommen beträgt mehr als 30 Milliarden Euro. Für die Absenkung und Umfinanzierung im Gegenzug zu einer CO2-Steuer hat sich beispielsweise Maria Krautzberger, die Präsidentin des Umweltbundesamtes ausgesprochen. Die Höhe dieser Ökostromumlage wird jedes Jahr neu festgelegt. In diesem Jahr beträgt sie 6,405 Cent je Kilowattstunde. Das sind also immerhin gut 20 Prozent des Strompreises für Verbraucher.
Wenn die EEG-Umlage ganz abgeschafft würde, könnte ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden immerhin etwa 305 Euro im Jahr sparen – wenn die Umlage lediglich abgesenkt würde, was vermutlich wahrscheinlicher wäre, würde der Betrag entsprechend kleiner ausfallen.