Durch Spenden Steuern sparen
Seit Mitte November trudeln sie schon wieder ein, die dicken Briefumschläge mit den Bitten um Spenden: die Weihnachtskarten der Mund- und Fußmaler, denen man einst einmal einen kleinen Betrag überwiesen hatte, die Schreiben des Hausarztes, der sich für eine Behinderteneinrichtung engagiert und ermuntert, es ihm gleichzutun. Plan International bittet um eine Patenschaft für ein Kind in weniger begüterten Regionen der Welt, die Welthungerhilfe legt fertige Adressaufkleber bei, da fühlt man sich gleich ein wenig mehr in die Spendenpflicht genommen. Der kleine Wanderzirkus mit der Bitte um Futterspenden war schon im Oktober direkt an der Haustür mit Sammelbüchse. Das Deutsche Rote Kreuz war schon länger nicht mehr da. Die 94 Jahre alte Tante überweist seit Jahrzehnten feste Geldbeträge dorthin, das längst erwachsene Kind hat die mit Taschengeld gefüllten Tütchen für Brot für die Welt gern in die Kirchenkollekte geworfen. Wir Menschen geben trotz aller Unkenrufe gern, glücklicherweise auch wieder für die jährliche „F.A.Z.-Leser helfen“-Spendenaktion der F.A.Z..
Trotz Corona-Krise und dadurch bedrohter Branchen sind die Menschen in Deutschland weiterhin sehr spendabel. Im ersten Halbjahr 2020 sind nach Angaben der GfK Marktforschung sogar rund 31 Millionen Euro mehr gespendet worden als im Vorjahreszeitraum. Zu Beginn der Krise hatten manche Hilfsorganisation noch mit einem Spendenrückgang von bis zu 90 Prozent gerechnet. Rund 20 Millionen Menschen haben laut GfK im vergangenen Jahr rund 5,1 Milliarden Euro gespendet, etwas weniger als im Vorjahr, dennoch war 2019 das fünftbeste Spendenjahr seit 2005.
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Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) vergibt jährlich ein Spenden-Siegel, momentan tragen das rund 230 meist soziale Organisationen. Geprüft werden Hilfswerke, die mindestens 25.000 Euro Spenden pro Jahr erhalten haben, sie zahlen für die Überprüfung selbst. Kleinere Organisationen können sich das oft nicht leisten, deshalb ist ein Verein ohne DZI-Siegel nicht automatisch unseriös. Der Deutsche Spendenrat in Berlin rät: nur zielbewusst spenden, prüfen, ob die Organisation als gemeinnützig anerkannt, vertrauenswürdig und transparent ist. Bei Zweifeln gebe ein Blick in den Jahresbericht Aufschluss.
Zurückhaltung empfiehlt sich bei aggressiven Werbern in der Fußgängerzone. Wer sich unsicher ist, ob eine Organisation seriös ist, kann die Checkliste für sicheres Spenden des DZI heranziehen. In Deutschland sammeln rund 20.000 Organisationen. Für Hessen sind 38 ausgewiesen. Die Internetadressen sind: www.dzi.de; www.spendenrat.de; www.verbraucherzentrale-hessen.de.