Deutschlands Fintechs werden erwachsen

Ob dieser Sommer einen neuen Hitzerekord aufstellen wird, steht noch nicht fest. Fest steht aber, dass er für deutsche Fintechs ein Rekordsommer werden wird. Zur Erinnerung: Diese jungen Unternehmen möchten mit cleveren Anwendungen die Finanzbranche klüger machen – für die Endanwender, also den Kunden, aber auch für die Geldinstitute selbst. Sie sehen hier ein enormes Wachstumspotential in der doch behäbigen deutschen Bankenbranche. Das lockt Kunden an, aber vor allem lockt es auch Geld an.
Allein vier dieser deutschen Finanz-Start-ups haben innerhalb von knapp einem Monat mehr als 1,5 Milliarden Dollar an frischem Kapital eingesammelt. An den Fundings sieht man auch gut, wie divers die deutsche Fintech-Szene mittlerweile aufgestellt ist. Trade Republic machte den Start mit einer bemerkenswert hohen Finanzierungsrunde in Höhe von 900 Millionen Dollar – der Mega-Deal hat den Berliner Neobroker auf einen Schlag zum wertvollsten Start-up Deutschlands gemacht mit einer Bewertung von 5,3 Milliarden Dollar. Als neuen Geldgeber konnte der Online-Broker dafür einen der bekanntesten Venture-Capital-Investoren der Welt gewinnen, den amerikanischen Wagniskapitalgeber Sequoia. Wie konnte Trade Republic die Investoren so von sich überzeugen? Als Neobroker lassen sich alle Handelsgeschäfte über das Smartphone abwickeln. Das spricht eine jüngere, technikaffine Kundschaft an – und ebendiese ist während der Corona-Pandemie zahlreich unter die Aktienhändler gegangen, wie die F.A.Z. bereits mehrmals berichtete. Eine große Kundenzahl und dazu ein cleveres Geschäftsmodell sind hier also das Erfolgsrezept. Trade Republic gilt wegen des Konzepts als klassischer Konkurrent der Banken und auch ihrer Direktbroker.
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