Ein Bild von einem Kanzler
Vor einiger Zeit fragte das Meinungsforschungsinstitut You Gov danach, was den Deutschen als Erstes in den Sinn käme, wenn das Wort Deutschland falle. Die meisten Befragten nannten, in dieser Reihenfolge, Volkswagen, Goethe und Angela Merkel (weit abgeschlagen sind Currywurst, Bach und Hitler). Im Ausland überholt Merkel Goethe deutlich. Nach einer soeben veröffentlichten Analyse des Pew Research Center verkörpert sie ein bedächtiges, verlässliches Deutschland; keinem Regierungschef vertraue das Ausland mehr als ihr. Schon ihr Gestenrepertoire – die berühmte mit den Händen geformte Raute – ist offenbar zu einem international verständlichen Beschwörungssymbol geworden, ein Zeichen der Ruhe und Besonnenheit zwischen aufbrausenden anderen Staatschefs.
Die Art, wie jemand sich gibt, wie er sich in Szene setzt, fällt spätestens auf dieser politischen Ebene nicht mehr in den Bereich privater Lebensgestaltung: Da man wählen darf, ohne vorher unter Beweis stellen zu müssen, auch nur einen Programmpunkt irgendeiner Partei zu kennen, spielt das öffentliche Bild des Politikers, seine Inszenierung, eine wesentliche Rolle. Heere an Beratern überlegen, ob und wann an einem Politikerhals eine Krawatte seriöser wirkt als der oben offene Sportreporterlook und wann umgekehrt die Krawatte den Politiker zu spießig aussehen lässt – und deswegen ist es sehr aufschlussreich, wie sich die potentiellen Merkel-Nachfolger in den sozialen Medien in Szene setzen.
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