Hydroxychloroquin hilft nicht gegen Corona
Das von dem ehemaligen amerikanischen Präsidenten Donald Trump und dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron vor einem Jahr noch als „Wundermittel“ zum Schutz vor Covid-19 hochgepriesene Malaria-Mittel Hydroxychloroquin ist jetzt endgültig entzaubert worden. „Mit großer Sicherheit“ sei erwiesen, dass das Mittel weder schwere Verläufe verhindern noch schwerkranken Covid-19-Patienten helfen kann, schreibt eine Ärztegruppe der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Leitlinien für die Covid-19-Medikamente entwickelt, im „British Medical Journal“.
In sechs streng kontrollierten Studien mit 6059 Infizierten, in denen das Malaria-Mittel gegen Placebo getestet wurde, hätten keinerlei antivirale Effekte gefunden werden können. Zu Anfang der Pandemie hatte die WHO die Malaria-Prophylaxe selbst ins Spiel gebracht und vorsorgliche Behandlungen nach einer Infektion als Teil ihres internationalen „Solidarity Trial“ neben anderen Arzneikandidaten getestet und mitfinanziert.
Im Juli vergangenen Jahres waren diese Experimente eingestellt, aber externe Studien mit dem Mittel weltweit fortgesetzt worden. Trump und Macron hatten sich für das Mittel öffentlichkeitswirksam stark gemacht, nicht zuletzt, weil Hersteller des Wirkstoffs und Forschungsgruppen in ihren Ländern intensiv daran arbeiteten. Evidenzen für eine Wirksamkeit lagen allerdings auch da schon nicht vor. Inzwischen ist klar: Das Mittel schadet insgesamt mehr als es nützt. In einigen Fällen seien insbesondere Probleme bei herzkranken Menschen festgestellt worden. Die WHO will nun für weitere Covid-19-Arzneikandidaten die Nützlichkeit feststellen.