Intensivmediziner erwarten mehr Covid-19-Patienten

Deutsche Intensivmediziner erwarten angesichts steigender Sars-CoV-2-Infektionen eine deutliche Zunahme von Patienten, die intensivmedizinisch behandelt und beatmet werden müssen. „Wir haben wieder mehr Infektionen, es dauert eine bestimmte Zeit, bis einige dieser Neuinfizierten schwer erkranken werden“, sagte Gernot Marx, Sprecher des Arbeitskreises Intensivmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin, der F.A.Z.
Am 11. April hatte das Robert-Koch-Institut 57.714 akute Sars-CoV-2-Infektionsfälle gemeldet; am 18. April behandelten deutsche Kliniken 2922 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch, davon wurden 2180 beatmet. Nach diesem Höchststand gingen die Zahlen zurück. „Wir sind gerüstet, wir haben von der ersten Welle gelernt. Wir können die Kapazitäten für beatmungspflichtige Patienten schnell wieder hochfahren“, sagt Marx nun. Man habe gelernt, so der Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Aachener Universitätsklinikum, dass das Kortison-Präparat Dexamethason die Sterblichkeit von Covid-19-Patienten senken und das Medikament Remdesivir den Krankheitsverlauf verkürzen könne. Doch: „Die Erkrankung bleibt auch für jüngere, gesunde Menschen gefährlich.“ Eine Studie habe gezeigt, dass 28 Prozent der beatmeten Patienten, die verstorben sind, jünger als 60 Jahre gewesen seien.
Mitte Juni hatten viele Krankenhäuser keine Covid-19-Patienten mehr; jetzt beobachten sie eine leichte Zunahme. Am 6.August behandelten die deutschen Krankenhäuser auf Intensivstationen 236 Covid-19-Patienten, 131 wurden invasiv beatmet.