Warum gerade Aerosole gefährlich sein können
Auf einem Aerosol kann es schon mal eng werden. Es ist etwa bis zu zehn Mikrometer groß – ein Haar ist 100 Mikrometer dick – und bietet damit viel Platz für eine ganze Menge Viren, zum Beispiel Sars-CoV-2. Denn die sind etwa hundertmal kleiner als das auch schon ziemlich kleine Aerosol. Viren docken sich daher gerne an Aerosole an, diesen Kleinstteilchen in den Atemwegen, die meist aus Speichelflüssigkeit, Proteinen und Salzen bestehen. Einmal angedockt, lassen die Viren dann nicht mehr los. Für sie ist es eine gute Möglichkeit, um schnell und unbehelligt von A, zum Beispiel dem Rachen ihres menschlichen Wirts, nach B zu kommen: in den Mund eines neuen Wirts. Denn das ist das Überlebensprinzip des Virus – immer einen neuen Wirt zu finden. Was würde sich da besser als Transportmittel eignen als Aerosole, die unsichtbar erst mit dem Atem und dann mit den Luftströmen fliegen können, meterweit, stundenlang?
Dass Aerosole Sars-CoV-2 ebenso übertragen wie das weitaus größere Pendant, die Tröpfchen, vermuten Wissenschaftler schon länger. Bislang werden die flüssigen Tröpfchen, die beim Spucken, Niesen, Husten und bei feuchter Aussprache freigesetzt werden, als Hauptübertragungsart angenommen. Doch vor kurzem hat Christian Drosten, Leiter des Instituts für Virologie der Charité, das Augenmerk auf die Aerosole in der Atemluft gelegt: Sie seien offenbar doch stärker an den Infektionen beteiligt als bislang angenommen. Auch das Robert-Koch-Institut verweist auf Studien chinesischer Wissenschaftler, in denen Aerosole mit Partikeln des neuartigen Coronavirus in der Luft nachgewiesen wurden, die Patienten ausatmen.
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