Deutsche deutlich depressiver im Frühjahrs-Lockdown
Herr Berger, Sie haben bis Sommer vergangenen Jahres im Rahmen der Nako-Gesundheitsstudie fast 200.000 Deutsche untersucht. Im Mai dieses Jahres haben Sie nachgefragt, wie sich ihr Gesundheitszustand in der Corona-Krise verändert hat. Nun liegen Ergebnisse der ersten 113.000 Teilnehmer vor. Was stellen Sie fest?
Die psychische Gesundheit und Belastung hat sich gegenüber der Voruntersuchung im Mittel verschlechtert. Deutlich mehr Deutsche zeigten depressive Symptome. Die Fragen, die wir beide Male gestellt haben, erheben den Schweregrad von Depressions-, Stress- und Angstsymptomen. Die Werte für alle drei Gruppen sind im Vergleich zur Voruntersuchung im Mai 2020 deutlich höher, je nach Altersgruppe ist das aber unterschiedlich. Die psychische Belastung bei jungen bis mittelalten Menschen, zwischen 20 und Ende 40, war besonders groß. In der Gruppe über 60 Jahre haben wir keine Zunahme von depressiven oder Angstsymptomen gesehen.
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Die Langzeitstudie
Die Nako-Gesundheitsstudie (Nako steht für Nationale Kohorte) läuft seit 2014 und ist von Helmholtz- und Leibniz-Gemeinschaft sowie Universitäten aus dem gesamten Bundesgebiet für eine Dauer von mindestens 20 Jahren angelegt. Ziel der Studie ist es, die Ursachen für die Entstehung von Volkskrankheiten wie Krebs, Diabetes, Infektionen und Herzinfarkt zu erforschen. In insgesamt 18 Studienzentren werden rund 200000 zufällig ausgewählte Probanden zwischen 20 und 69 Jahren im Abstand von vier bis fünf Jahren medizinisch untersucht und zwischendurch zudem nach ihren Lebensgewohnheiten und ihrer aktuellen Verfassung befragt. Die Studie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Helmholtz-Gemeinschaft und den beteiligten Bundesländern finanziert.
(efer.)