Das lukrative Geschäft mit dem guten Gefühl
Die Deutschen scheinen einen unerschütterlichen Glauben an Nahrungsergänzungsmittel zu haben. Vor allem jetzt, wenn die feuchte Kälte in die Knochen kriecht und die Viren um einen herumschwirren, decken sich viele wieder mit Vitaminpackungen in der Apotheke ein. Die Hoffnung auf Gesundheit ist ein lukratives Geschäft, wie Daten des Frankfurter Beratungsunternehmens IQVIA zeigen. 2,1 Milliarden Euro Umsatz machten die Hersteller mit Nahrungsergänzungsmitteln im Jahr 2018. Jedes Jahr werden es ungefähr sechs Prozent mehr. 50 Prozent des Umsatzes entfielen 2018 auf Mineralstoffe und Vitamine. Der Rest auf Mittel für Darm, Herz, Mund, Haare, Muskeln, Gelenke, Augen, Blase, Immunsystem oder Fortpflanzungsorgane.
Jeder dritte Erwachsene nimmt regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel. Jeder vierte sogar mehr als ein Präparat am Tag. Am beliebtesten sind Vitamin A und D mit zusammen elf Millionen verkauften Packungen, gefolgt von Vitamin B und C. Multivitaminpackungen wurden 2018 fast sieben Millionen Mal verkauft. Insbesondere Personen mit höherem Bildungsstatus, gesünderem Lebensstil und ausgewogener Ernährung greifen zu den Präparaten. Das Geld dafür könne man sich jedoch sparen, sagt Jürgen Schölmerich, langjähriger Chef-Internist an der Uniklinik in Regensburg und bis vor kurzem Ärztlicher Direktor der Uniklinik in Frankfurt. „Man darf nicht darauf hoffen, mit Vitaminpillen gesünder zu werden - manchen schaden sie sogar."
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"Lebensmittel sind komplexe Strukturen aus Hunderten von Stoffen. Das kann man mit Vitamintabletten gar nicht nachahmen." Bernhard Watzl vom Max-Rubner-Institut Karlsruhe