„Wir Ärzte sind privilegiert“

Wir löschen nur noch Feuer
Danke für die Veröffentlichung des Artikels über die medizinische Ausbildung des Assistenzarztes; er hat nicht nur mir, sondern auch 16 meiner Kollegen und Kolleginnen aus der Seele gesprochen! Ich wünschte, jeder Arzt in Ausbildung würde heute zum Stift greifen und Ihnen schreiben, aber die meisten sind entweder zu müde oder arbeiten gerade. Ich kann alles genau so bestätigen wie in dem Artikel dargestellt: Es geht seit Jahren nicht mehr um das Patientenwohl, sondern um Liegezeiten, Therapiekosten und dergleichen – letztlich darum: Wie schaffen wir es, mit wenig Personal den Laden am Laufen zu halten? Wir Assistenzärzte sind unterbesetzt und wissen oft nicht, welches Feuer wir zuerst löschen sollen, wenn wir zum Dienst kommen. Zudem wurde unser Tarifvertrag vor wenigen Monaten so umgestellt, dass wir rund 800 Euro weniger verdienen und wir für einen überlangen Nachtdienst noch ganze 36 Euro erhalten. Kein Wunder, dass es mehr und mehr Honorarärzte gibt; da kann man sich wenigstens aussuchen, wann man wo arbeitet. Ich arbeite seit vier Jahren als Assistenzärztin in der Inneren Medizin und wünsche mir nicht viel mehr als eine halbe Stunde Zeit am Tag, um etwas lernen zu dürfen. Auf meine Pause verzichte ich eh schon täglich. Esther Röll
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