Gefährlich war es für Frauen immer

Wie jede Geschichte beginnt auch die von Nahid Ehsani mit dem Ende einer anderen. Besser gesagt: Die Geschichte beginnt mit einem Abschied. Abschied aus Afghanistan, Nahid ist zehn Jahre alt, als ihre Mutter sagt: Pack alles ein. Nahids Vater ist verschleppt worden; ob er je wiederkommt, ist ungewiss, und die Mutter, die sich für Frauenrechte einsetzt, hat Angst. Sonst haben sie es nicht schlecht gehabt in Herat, sagen sie, auch wenn in ihrer Straße nur Sunniten wohnten, die ihre Kinder nicht mit der schiitischen Nahid spielen ließen.
Nahid Ehsani sagt, sie weiß noch wie heute, wie ihre Mutter beständig andere Schiitinnen dazu überreden wollte, endlich in die Alphabetisierungskurse zu gehen: „Sie sprachen Farsi, aber sie konnten nicht lesen und nicht schreiben.“ Sie selbst drängte ihre Freundinnen, zu lernen und zu studieren. Nach der Verschleppung des Vaters – in der Bezirksregierung, Goldschmied, wohlhabend und äußerst liberal – wollte Nahids Mutter weg.
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