Der Glaube hat seine Relevanz verloren

Lukas ist Atheist. Zumindest sagt er: „Heute glaube ich wahrscheinlich an keinen Gott mehr.“ Aber früher, als Kind, war es anders. Denn der 31-Jährige ist so gläubig aufgewachsen, dass er die Menschen in seiner ehemaligen freikirchlichen Gemeinde „fast schon fundamentalistisch“ nennt.
Vielleicht war es ein kurzer Gruß aus der Vergangenheit, der Lukas erreichte, als er seine Kirchenaustrittsbescheinigung entgegennahm: „Ich dachte plötzlich: Oh, jetzt komme ich in die Hölle.“ Aber sein schlechtes Gewissen verflog so schnell, dass Lukas heute darüber lachen kann. Er weiß nicht mehr genau, wann es anfing, aber mit jedem Jahr, das er älter wurde, verlor er ein Stück seiner Religiosität. 2018 ist er ausgetreten – seine Arbeitskollegen hatten sich schon gewundert, dass jemand in ihrem Team überhaupt noch in der Kirche war. 2020 war er das letzte Mal bei einem Gottesdienst: Seine Schwester heiratete. Daran erinnern, was der Pfarrer gesagt hat, kann er sich kaum noch. Warum auch? Predigten hatten für ihn schon längst ihre Bedeutung verloren.
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo
Lesermeinungen