Dann gucken sie eben!
Jetzt liegt sie hier. Stöpsel in den Ohren, lässt sich von einem Podcast beschallen. Blinzelt in die Sonne. Trägt einen Bikini, das Top trägerlos in Pastellrosa, dazu eine Hose in Grün. Für Tessa, 23 Jahre alt, ist es eine Premiere: Es ist heiß an diesem Mittwochnachmittag, der Balkon ihrer Wohnung ist klein, und die Sonne war schon weg, als die Studentin Zeit hatte, das schöne Wetter zu genießen. Also ist Tessa los, alleine, hat nach einer geeigneten Stelle auf dieser Wiese in Düsseldorf zwischen Landtag und Stadttor gesucht, das weiße T-Shirt-Kleid ausgezogen und das Hamamtuch ausgebreitet. „Jetzt geht es mir eigentlich gut“, sagt Tessa und lächelt. „Ich konnte die Augen schließen und das Drumherum vergessen.“ Zehn Meter weiter radeln Leute in Anzughosen und Hemden in den Feierabend. Tessa trägt Bikini.
Menschen in Stadtwohnungen ohne Garten muss man nichts vom Sommer zu Hause erzählen. Es ist heiß, auf dem Balkon ist es noch heißer oder zu schattig, oder es gibt keinen. Aber ein Park ist schon in der Nähe. Da kann man hin. Aber wie legt man sich in diesen Park? Im Sommerkleid? In Shorts? Oder doch in Badesachen? Im Freibad mag das kein großes Problem sein, dort, wo es nicht weiter auffällt, wenn der Körper bis auf ein Minimum bekleidet ist. Wo eher mehr seltsam wäre. Im Park ist es umgekehrt, die meisten Menschen tragen Sommersachen, als wäre es dort nicht ganz so warm wie am Strand. Niemals über 25 Grad, mit genügend Plätzen im Schatten. Und, das gehört auch zum Klischee des Sommers im Park: Die Menschen verbringen ihn auf der Wiese in Gruppen, mindestens zu zweit. Die Realität sieht anders aus. Wenn die Zahl der Single-Haushalte steigt, von 33,6 Prozent im Jahr 1991 auf 42 Prozent 2018, wenn gemäß Prognosen des Statistischen Bundesamtes bis zum Jahr 2040 mit 45,3 Prozent fast die Hälfte aller Deutschen alleine leben wird, dann bedeutet das auch, dass schon heute nicht ständig jemand in der Nähe ist, der an einem heißen Sommertag mit einem in den Park geht.
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