Jetzt kämpft sogar ein Kohlekumpel für das Klima

Am Abend vor der großen Flut geht Brian Burgin wie gewohnt zu Bett. Sorgen macht er sich nicht. Sein Haus ist in den hundert Jahren seit seiner Errichtung kein einziges Mal überflutet worden. Doch um drei Uhr morgens donnern Schläge an seine Haustür. „Steh auf! Komm raus!“, brüllen zwei Nachbarn. Er braucht etwas, bis er sich aus dem Bett in seinen Rollstuhl gehievt hat. Sein linkes Bein ist seit einer Krebserkrankung amputiert. Im Haus steht das Wasser noch nicht. Doch als die Nachbarn ihn die Rampe herunterfahren, reicht es ihm bis an die Brust.
Die Männer schieben den stämmigen 65 Jahre alten Australier den Hügel hinauf in ein Nachbarhaus. Dort stellen sie ihn auf einer Terrasse ab. Er schaut auf den wachsenden See hinab. Das Wasser drängt in die Autos, bis die Kofferräume mit lautem Geräusch aufploppen. Aus einer Lagerhalle werden Hunderte Gasflaschen getrieben. Sie tanzen wie Bojen auf dem Wasser. Brian Burgin verbringt vier Nächte bei seinen Nachbarn. Abends machen sie zusammen ein Barbecue und trinken ein paar Bier. Der frühere Lastwagenfahrer, der jahrelang im Nachbarbundesstaat Queensland als Fahrer bei einem Bergwerk gearbeitet hat, fängt an zu grübeln. Überschwemmungen hatte es hier, in seinem Wohnort Lismore, ja schon immer gegeben. Aber nie in diesem Ausmaß.
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