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In der iranischen Diaspora nimmt die Zustimmung für Reza Pahlawi, den Sohn des 1979 gestürzten Schahs, als Anführer der Opposition zu. In wenigen Tagen haben mehr als 300.000 Personen eine Online-Petition unterzeichnet, die ihm die Vollmacht übertragen soll, in einer Übergangszeit bis zu einem Referendum über die Zukunft Irans im Namen der Opposition zu sprechen.
Zu den Unterzeichnern gehören prominente Gegner der Islamischen Republik, unter ihnen Sänger und Schauspieler sowie der in Dubai lebende Fußballspieler Ali Karimi. Andere führende Gegner, wie der in Toronto lebende Aktivist Hamed Esmailioon, die Menschenrechtsaktivistin Nazanin Boniadi und die Frauenrechtlerin Masih Alinejad, haben sich noch nicht zu Wort gemeldet.
Die iranische Opposition spricht seit dem Beginn der jüngsten Protestwelle am 16. September nicht mit einer Stimme. Am vergangenen Montag wurde der 1960 geborene Reza Pahlawi in einem Interview mit dem persischsprachigen Exilsender Manoto TV gefragt, weshalb er nicht die Führung übernehme. Er machte das davon abhängig, dass ihm das Vertrauen ausgesprochen und ihm eine Vollmacht ausgestellt werde, für die Opposition zu sprechen.
Dann könne er, gemeinsam mit anderen führenden Personen, auf internationaler Ebene stärker und entschlossener als Repräsentant der Gegner der Islamischen Republik auftreten. Dafür bedürfe es einer eindeutigen Legitimation. In einer ersten gemeinsamen Aktion forderten er und andere Repräsentanten, die Revolutionswächter als Terrororganisation einzustufen.
In Iran sind die Proteste als Folge der gewaltsamen Repression, bei der mehr als 500 Menschen getötet worden sind, abgeflacht. Bei den Kundgebungen, die in den vergangenen Tagen aus Teheran oder den Provinzstädten Zahedan und Izeh bekannt geworden sind, wurden die Rufe „Ich gebe dem Kronprinzen die Vollmacht“ und „Der Kronprinz ist der Führer unserer Revolution“ skandiert.
Antimonarchisten kritisieren diese neue Entwicklung. Abdullah Mehtadi von der Kurdisch-Demokratischen Partei forderte statt der Fokussierung auf den Kronprinzen eine breite Front gegen die Islamische Republik. Andere kritisieren, dass die Kampagne des Kronprinzen abermals einen Personenkult fördere, dass sie eine Alleinherrschaft fortsetze und sich gegen den Geist des Schulterschlusses aller Gegner der Islamischen Republik richte.
Reza Pahlawi reagierte am Samstag auf diese Befürchtungen. Auf Twitter schrieb er, dass er nur drei Grundsätze anerkenne und für sie kämpfe: für die territoriale Integrität Irans, für eine säkulare Demokratie auf Grundlage der Menschenrechte sowie für das Recht der Menschen, über das nächste politische System in freien Wahlen zu entscheiden. Er habe stets auf das Wiederbeleben der Monarchie in Iran verzichtet und einem demokratischen System den Vorrang gegeben.