Washington und Peking können also doch kooperieren

Das ist eine gute, ermutigend Nachricht: Die Vereinigten Staaten und China wollen bei der Begrenzung des Klimawandels enger zusammenarbeiten und ihre Anstrengungen koordinieren. Selbst wenn die Vereinbarung noch keine konkrete Politik ist, so ist es klimapolitisch doch von großer Bedeutung, wenn die beiden größten Treibhausgasemittenten übereinkommen, den Methanausstoß zu verringern, und die Dekarbonisierung voranzutreiben.
Wenn China dem Thema Klimawandel die notwendige Dringlichkeit gibt, wäre das ein wichtiger Schritt hin zum Ziel, die Erderwärmung auf weniger als zwei Grad zu begrenzen. Andere große Treibhausgasproduzenten sollten mitziehen.
Der amerikanisch-chinesische Pakt ist noch aus einem anderen Grund bedeutsam: Trotz vieler geopolitischer Streit- und potentieller Kollisionspunkte, trotz des grundsätzlichen Systemgegensatzes ist es möglich, Übereinkommen zu erzielen in einer Frage von globaler Tragweite – wenn die Interessen miteinander vereinbar sind. Die Spannungen schließen eine partielle Kooperation also nicht aus.
Das mindert die Rivalität nicht, gewiss nicht von heute auf morgen. Aber das Abkommen könnte als Ermunterung verstanden werden, auf weiteren Feldern die Chancen der Zusammenarbeit auszuloten. Dass das chinesisch-amerikanische Verhältnis in den Abgrund des großen Konflikts stürzt, ist nicht ausgeschlossen; dass es beim Wettbewerb bleibt, aber auch nicht.