Ein Kasino namens Venezuela

Der Cappuccino ist viel zu teuer für Lateinamerika. Doch die Aussicht vom Hotel Humboldt entschädigt für vieles. Hoch über Caracas, wo der Regenwald des Ávila-Gebirges die Nebelschwaden berührt, thront der extravagante Bau mit seinem markanten zylinderförmigen Turm aus Beton, Aluminium und Glas und seinen geschwungenen Nebengebäuden. Das Hotel wurde während der Fünfzigerjahre auf Initiative des Diktators Marco Pérez Jiménez gebaut.
Von hier aus überblickte er die Hauptstadt, die im Rhythmus des damaligen Aufschwungs pulsierte. Hier genossen der Diktator und seine Gefolgsleute den Reichtum des aufstrebenden Erdölstaates, während sie ihre Widersacher brutal unterdrücken ließen. Zwei Jahre nach der Fertigstellung des Hotels brachen in Venezuela Unruhen aus, und der Diktator setzte sich ins Exil ab. Das Hotel verwaiste.
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