Ägypten zieht Botschafter aus Syrien ab

Ägypten hat am Sonntag seinen Botschafter aus Damaskus abgezogen. Außenminister Mohammed Amr habe nach Beratung mit dem Diplomaten Schukri Ismael in Kairo entschieden, diesen vorerst nicht wieder nach Syrien zu schicken, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Mena. Ein konkreter Grund für den Schritt wurde zunächst nicht genannt.
Als Hintergrund wird jedoch die zunehmend blutige Unterdrückung von Protesten durch das Regime von Präsident Baschar Assad vermutet. Erst am Samstag hatten hunderte Syrer in Damaskus gegen Assad demonstriert. Bisher galt die Hauptstadt als Hochburg des Regimes, die kaum von der Protestbewegung erfasst wurde.
Richter und Anwalt erschossen
Die Truppen des syrischen Regimes haben am Sonntag ihre Angriffe auf die Stadt Homs und andere Provinzen des Landes fortgesetzt. In der Stadt Idlib wurden nach Angaben von Aktivisten ein Richter und ein Anwalt erschossen, als sie zusammen in einem Auto saßen. Oppositionelle vermuten, dass es sich um ein gezieltes Attentat handelt, da beide „die Revolutionäre verteidigt hatten“.
Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter erklärte, das Attentat auf die beiden Männer, die zusammen mit ihrem Fahrer - einem Polizisten - getötet worden seien, sei von „Unbekannten“ verübt worden. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana schrieb, die drei Männer seien Opfer von „Terroristen“ geworden. Die unabhängige syrische Website „All4Syria“ veröffentlichte am Sonntag den Aufruf eines namentlich nicht genannten syrischen Diplomaten, der die verschiedenen Oppositionsgruppen in Syrien und im Exil aufrief, eine möglichst umfassende Allianz zu bilden.
Dies müsse noch vor der für kommenden Freitag geplanten Konferenz der Gruppe der Freunde Syriens in Tunis passieren. An dieser Konferenz wollen mehrere arabische und westliche Staaten teilnehmen. Deutschland wird von Außenminister Guido Westerwelle (FDP) vertreten.