Anstarren, Onanieren und der Geruch von Würstchen

Russlands Straflagersystem ist eine Welt für sich, mit Regeln und Codes, die auf Schweigen um das Geschehen in den Lagern basieren. Doch jüngst sind neue Details bekannt geworden zum Umgang mit dem prominentesten Gefangenen des Landes, Alexej Nawalnyj. Als Präsident Wladimir Putin jüngst nach dem inhaftierten Oppositionsführer gefragt wurde, bezeichnete er dessen Haftbedingungen als gewöhnlich, nicht besser oder schlechter als die anderer Häftlinge.
In einem Bericht des unabhängigen und von den Machthabern als „ausländischer Agent“ drangsalierten Online-Fernsehsenders TV Doschd beschreibt ein Zeuge die besonderen Schritte, um Putins wichtigsten Gegner zu „brechen“, wie der Zeuge Nariman Osmanow formulierte. Osmanow, ein Aserbaidschaner, der in Russland wegen Diebstahls verurteilt wurde, war bis in den vergangenen Juni zusammen mit Nawalnyj in Pokrow hundert Kilometer östlich von Moskau inhaftiert. Dort wird der Politiker trotz Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte seit diesem Frühjahr festgehalten. Im Doschd-Beitrag kommt ein weiterer früherer Häftling zu Wort. Der Sender prüfte die Aussagen der beiden lange und befand sie für glaubwürdig.
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