Dutertes blutige Bilanz

Einen Hehl hat Rodrigo Duterte aus seinen Absichten nie gemacht. Noch im Wahlkampf hatte er damit geprahlt, 100 000 Drogenkriminelle töten zu wollen. Ihre Leichen sollten in der Bucht von Manila landen: „dass die Fische dick und fett werden“. Nach seinem Amtsantritt 2016 dauerte es auch nicht lange, bis in den Slums reichlich Blut floss. Auffällig viele Menschen kamen bei Polizeieinsätzen ums Leben, angeblich, weil sie bewaffneten Widerstand geleistet hatten. Bei den Getöteten wurden mitunter Pistolen mit identischen Seriennummern gefunden – ein Hinweis darauf, dass die Polizisten ihnen die Waffen untergeschoben hatten. Andere wurden Opfer geheim operierender Killerkommandos. Ihre Leichen lagen in Müllsäcke eingeschnürt in der Gosse, die Köpfe mit Klebeband umwickelt.
Die Ankläger des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag gehen davon aus, dass 12 000 bis 30 000 Menschen Opfer von Dutertes „Krieg gegen Drogen“ geworden sind. Inzwischen wurden offiziell Ermittlungen aufgenommen. Viele öffentliche Äußerungen Dutertes wiesen darauf hin, dass die Angriffe auf Zivilisten Staatspolitik gewesen seien, heißt es in den Gerichtsdokumenten. Duterte verglich sich unter anderem mit Hitler und warnte davor, drei Millionen Drogenabhängige töten zu wollen. „Wenn du Drogen nimmst, werde ich dich töten. Glaub nicht, das sei ein Witz. Ich will dich nicht zum Lachen bringen, Hurensohn. Ich werde dich wirklich töten.“ Auch auf solche Aussagen hin wird die Präsidentschaft jetzt bewertet.
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