Wer zieht die Fäden, Lukaschenko oder Putin?

Die Situation an der polnisch-belarussischen Grenze hält die Europäische Union in Atem. Sie gilt als ein neues Kapitel der hybriden Kriegsführung, mit der die EU gespalten und geschwächt werden soll. Viele gehen davon aus, dass der Plan, Flüchtlinge als eine Art Waffe einzusetzen, nicht vom belarussischen Machthaber Alexandr Lukaschenko stammt, sondern im Kreml ausgedacht und dann von Präsident Wladimir Putin befohlen wurde.
Doch die außenpolitischen Fachleute und Sicherheitskreise in Berlin kommen zu einem anderen Schluss. Lukaschenko sei nicht der Handlanger der Russen. Das Ganze sei in Belarus ausgedacht und geplant worden, den russischen Mastermind gebe es nicht, heißt es. „Ich halte es für eine grobe Fehleinschätzung, dass Lukaschenko vom Kreml gesteuert wird“, sagt der Russland-Fachmann Stefan Meister von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP). Es gehe um eine Strategie, die Lukaschenko und sein Sicherheitsapparat erdacht hätten. Mit ihr wolle der Machthaber in Minsk nicht nur die EU zum Öffnen der geschlossenen Gesprächskanäle und bestenfalls zur Rücknahme der Sanktionen zwingen, sondern auch Spielräume und Verhandlungspositionen gegenüber Moskau zurückgewinnen.
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