Zwei Diktaturen auf ukrainischem Boden
Im Jahre 2014 wurden im Osten der Ukraine zwei „Volksrepubliken“ ausgerufen, die Russland jetzt als Staaten anerkannt hat. Wer mehr über diese Gebilde erfahren will, der ist in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine, an der falschen Adresse. „Es gibt keine Volksrepubliken, es gibt vorübergehend besetzte Gebiete im Osten unseres Landes“, sagte am Montag eine Behördensprecherin auf Anfrage der F.A.Z. Sogar russische Staatsmedien haben die beiden Gebilde bis Montag noch als „selbsternannte Republiken“ bezeichnet. Völkerrechtler sprechen bei solchen Quasi-Staaten von „De-facto-Regimen“. Doch mit diesem Dienstag soll nach Russlands Vorstellung vieles anders werden. Präsident Wladimir Putin hat die Volksrepubliken anerkannt und den Friedens- und Integrationsprozess für die Ostukraine damit zum Scheitern gebracht.
Der tautologische Name der Gebiete weckt ungute Erinnerungen: Als Volksrepubliken oder Volksdemokratien bezeichneten sich unter anderen die Diktaturen des einstigen Ostblocks. Damit wollten sie sich als „wahre“ Demokratien von den Demokratien des Westens abgrenzen. Die beiden Gebilde, nach ihren Hauptstädten Donezk und Luhansk DNR und LNR genannt, wurden 2014 im Zuge des in der Ostukraine aufflammenden Konflikts gegründet. Im April drangen „Demonstranten“, ein Teil davon offenbar aus Russland herbeitransportiert, in Donezk gewaltsam in das zentrale Verwaltungsgebäude ein. Dort rief ein Redner die „Donezker Volksrepublik“ (DNR) aus. Wenig später entstand auf ähnliche Weise die benachbarte, kleinere LNR.
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