Die Geheimschule von Kabul

Ein kleiner Innenhof irgendwo in den Außenvierteln von Kabul. Draußen brennt die Sonne schon am frühen Morgen auf die staubigen Straßen. Drinnen, hinter der hohen Mauer, ist die Luft noch kühl. Zwei kleine Obstbäume spenden angenehmen Schatten, darunter ein paar Sonnenblumen, die ihre schlaksigen Hälse in die Höhe strecken. Weiter hinten führt eine Treppe hinauf zu einer Terrasse, auf der unter einem Zeltdach ein neuer Raum entstanden ist. Hier sitzt, morgens um sechs, Roya mit fünf Mädchen auf weichen Teppichen und ergründet mit ihnen, was mit dem Wasser geschieht, wenn es den Siedepunkt erreicht.
Chemiestunde in einer geheimen Mädchenschule in Kabul. Reihum lesen die Kinder in ihren Schulheften die Erklärungen vor, zwischendurch zeichnet Roya drei Kästen an die Tafel, die die Aggregatszustände darstellen sollen. Fest – flüssig – gasförmig. Fünf Augenpaare blicken gespannt auf ihre Lehrerin.
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