Erstes Treffen: China stochert in Amerikas Wunde

Beide Seiten wussten, was bei dieser Begegnung passieren würde. Das erste ranghohe Treffen zwischen den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China seit dem Machtwechsel in Washington war von vornherein nicht als diplomatischer Neustart angelegt. Die amerikanische Seite hat dies nicht zuletzt dadurch deutlich gemacht, dass sie kurz vor der Begegnung noch Sanktionen gegen 24 weitere Politiker und Beamte aus China verhängte – wegen Pekings Hongkong-Politik. Keiner konnte also Illusionen haben über den kleinen Gipfel von Anchorage.
Als der amerikanische Außenminister Antony Blinken dann am Donnerstag an dem langen weißen Konferenztisch in der größten Stadt des Bundesstaates Alaskas Yang Jiechi gegenübersaß, dem ranghöchsten Außenpolitiker der Kommunistischen Partei Chinas, hielt man sich nicht lange mit diplomatischen Formeln auf. Blinken sagte anfangs, die amerikanische Regierung verpflichte sich, mit Diplomatie zu führen, die Interessen der Vereinigten Staaten zu fördern und die regelbasierte Weltordnung zu stärken. Das sei nichts Abstraktes: Es helfe, Konflikte zwischen Staaten friedlich zu lösen und am internationalen Handel teilzunehmen – in der Gewissheit, dass sich alle an die Spielregeln hielten.
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