Den Taliban helfen oder nicht?

In quälender Erinnerung bleiben die Bilder, wie nach dem 15. August 2021 und dem Einmarsch der Taliban in Kabul Tausende Afghanen zum Flughafen stürmten in der Hoffnung, auf einem Evakuierungsflug einen Platz zu bekommen. Verzweifelt glaubten sie, ein Verbleib in Afghanistan komme einem Todesurteil gleich. Die letzten US-amerikanischen Soldaten verließen nach zwanzig Jahren in der Dunkelheit der Nacht das Land. Das ist bereits Geschichte.
Geht uns Afghanistan dann auch heute noch etwas an? Afghanistan geht uns noch immer etwas an. Wer Soldaten in ein anderes Land schickt – und die Bundeswehr stellte in Afghanistan zeitweise das zweitgrößte Kontingent –, übernimmt für dieses Verantwortung. Die Soldaten hatten ein Vakuum gefüllt, und das kehrte nach ihrem Abzug zurück. Afghanistan geht uns auch etwas an, weil die Beben, die das Land erschüttern, selbst hierzulande zu spüren sind – sei es wegen des transnationalen Terrorismus, der gescheiterte Staaten als Rückzugsorte sucht, sei es wegen der Flüchtlinge, die seit Jahrzehnten ihre kriegszerstörte Heimat verlassen. In Deutschland leben 300 000 Afghanen oder Deutsche afghanischer Abstammung.
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