Der Weg aus der Falle
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Ankauf von Anleihen durch die Europäische Zentralbank hat ein lebhaftes Echo gefunden. Die Entscheidung des Zweiten Senats wirft grundlegende Fragen auf, und zwar nicht nur zur demokratischen Legitimation der Europäischen Union, sondern überhaupt zu den Möglichkeiten demokratischer Politik in Zeiten der Globalisierung. Das hat der frühere Verfassungsrichter Dieter Grimm hier am 18. Mai 2020 in einem Artikel gezeigt, der den Karlsruher Spruch in einen erhellenden historischen und systematischen Kontext stellt. Damit wird die weitreichende grundsätzliche Dimension des Urteils deutlich. Sich auf sie einzulassen und mit ihr auseinanderzusetzen ist auch aus politikwissenschaftlicher Sicht erforderlich.
Dieter Grimm hält das Urteil für „eine nach ernsthafter Prüfung rechtlich gebotene Entscheidung“. Diese durfte demnach nicht aus Opportunitätsabwägungen unterbleiben, etwa weil sich polnische und ungarische Gegner der Rechtsstaatlichkeit durch sie ermutigt fühlen könnten, dem Europäischen Gerichtshof die Gefolgschaft zu verweigern. Andererseits hätte in Grimms Sicht das deutsche Verfassungsgericht auch andere Gelegenheiten nutzen können, „seine Vorbehalte womöglich überzeugender zur Geltung zu bringen“. Es ging also offenbar um etwas anderes oder um mehr als die konkret zur Verhandlung stehenden EZB-Ankäufe.
Behalten Sie das Geschehen umfassend im Blick.
Zugang zu allen F+Artikeln
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Exklusive Berichte zur Corona-Pandemie und anderen Themen
- Über 500 F+Artikel pro Monat
- Jederzeit kündbar
Sonntagszeitung plus
Jetzt F+ und am Sonntag Lesegenuss mit der FAS
Nur 5,95 € /WOCHE
- Starke Themen, mutige Standpunkte: Die digitale Sonntagszeitung
- Bereits am Vorabend ab 20 Uhr
- Zugang zu allen F+Artikeln
- Jederzeit kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo