Unaufhaltsam zur deutschen Einheit
Helmut Kohls Weg zur deutschen Einheit begann nicht mit dem Mauerfall am 9. November 1989, sondern mit seinem Amtseid als Bundeskanzler am 1. Oktober 1982. Er hielt dabei die Originalausgabe des Grundgesetzes in der Hand, in dessen Präambel solche Sätze zu lesen waren: „ ... von dem Willen beseelt, seine nationale und staatliche Einheit zu wahren“ habe das „Deutsche Volk“ in den westdeutschen Bundesländern „auch für jene Deutschen gehandelt, denen mitzuwirken versagt war. Das gesamte Deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden.“
Diese Sätze hatten unter den vorausgegangenen Bundeskanzlern Willy Brandt und Helmut Schmidt nicht mehr als ganz zeitgemäß gegolten; eine völkerrechtliche Abwendung von dem hergebrachten Grundsatz wurde in den siebziger Jahren auf Antrag Bayerns vom Bundesverfassungsgericht mit seinem Grundlagenvertragsurteil gerade noch korrigiert. Kohl setzte nun deutliche Zeichen, dass er sich sowohl in die Tradition des ersten Bundeskanzlers Adenauer stellen als auch das inzwischen Erreichte nutzen wollte; er berief Rainer Barzel, der dieses – damals anders benannte – Amt schon 1962 innegehabt hatte, von neuem zum Minister für innerdeutsche Fragen und legte die Beziehungen zur Ost-Berliner Führung in die Hände seines in den Oppositionszeiten wichtigsten politischen Mitarbeiters Philipp Jenninger.
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