Die verdunkelte Botschaft
Seit Jahren kennt die Zahl derer, die sich in Deutschland beruflich mit der katholischen Kirche identifizieren wollen, nur eine Richtung: abwärts. Ob Priester, Pastoral- oder Gemeindereferent(in), Studierende der Kirchenmusik oder der Katholischen Religionslehre als Hauptfach: Die Nachwuchslage ist inzwischen derart desolat, dass von Mangelberufen zu sprechen zu einem Euphemismus geworden ist. Und das ist längst nicht alles.
Noch vor zwanzig Jahren konnte der damalige Erfurter Bischof Joachim Wanke mit der Äußerung provozieren, dass der katholischen Kirche in Deutschland nicht das Geld fehle und auch nicht die Gläubigen, sondern die Überzeugung, neue Christen gewinnen zu können. Von diesen drei Beobachtungen trifft nur noch letztere zu. Denn mittlerweile kennt die Kurve mit den Zahlen derer, die der Kirche durch Austritt den Rücken kehren, mittlerweile nur noch eine Richtung: aufwärts. 162 000 waren es im Jahr 2016, 272 000 im Jahr 2019. Das Kirchensteueraufkommen wiederum, das wegen der guten Wirtschaftslage trotz der Austritte vielerorts bis zuletzt noch stieg, dürfte mit der Corona-Krise seinen Höhepunkt überschritten haben. Fachleute hatten diesen Punkt aufgrund der demographischen Entwicklung in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts lokalisiert. Die Zeit, die sich die Bistumsleitungen nehmen wollten, um die Ausgaben planvoll zu kürzen, ist weg.
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