Ein Abgrund der Pandemie
Wenn die Corona-Krise auch eine gesellschaftliche Krise ist, dann ist sie eine zwischen Jung und Alt. Wie groß die Entfremdung der Generationen geworden ist, zeigen nicht nur technische Probleme. Wenn Senioren ratlos vor den Bildschirmen ihrer Enkel sitzen und sich durch die Internetseiten der Impfbehörden mühen, ist das nicht nur ein Beispiel dafür, dass viele das Gefühl haben, fremd in dieser Welt geworden zu sein. Die Pandemie hat das Leben komplett neu vermessen, und zwar zu Lasten derer, die das Ende vor Augen haben. Es ist sehr einsam um sie geworden – nicht nur wegen Berührungsängsten und Kontaktverboten, sondern weil sie in der Corona-Politik auf eine Weise vernachlässigt wurden, die gruseln lässt.
Selbst ein Jahr nach Beginn der Notfallpolitik gibt es noch immer keine flächendeckende Absicherung der Alten- und Pflegeheime, von den Möglichkeiten der zu Hause gepflegten Alten ganz abgesehen. Im ersten Schreck der Pandemie wurden viele Pflegeheime isoliert. Schnell war klar, dass eine menschliche Bekämpfung der Seuche so nicht aussehen kann. Aber was kam dann? Seither gehorcht die Corona-Politik der Linie: Weil eine Isolation vulnerabler Gruppen inhuman ist, müssen sie geschützt werden, indem die gesamte Gesellschaft das Virus mit Kontaktarmut aushungert.
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