Die unschönen Geheimnisse der SPD

Generalsekretäre der Parteien sind auch Repräsentanten des schöneren Scheins. Dass Fakten oft Interpretationssache sind, bewiesen vor allem Sozialdemokraten während vieler Jahre des Niedergangs. Lars Klingbeil, der die Partei inzwischen führt, hatte viele Gelegenheiten, politische Gewitter als Vorboten baldigen Sonnenscheins zu deuten. Seit es der SPD im September gelang, mit dem drittschlechtesten Wahlergebnis seit Kriegsende das Kanzleramt zu erobern, wähnt Klingbeil seine Partei in einem sozialdemokratischen Jahrzehnt. Mindestens.
Die SPD ist ganz beseelt von sich. Auf dem Weg zum Erfolg hat Klingbeil allerdings monatelang einige unschöne Geheimnisse gewahrt: die weiter schrumpfende Mitgliedschaft, ihre Überalterung, der noch immer geringe Anteil von Frauen. All das hätte wohl nicht zur Comeback-Kampagne gepasst. Entgegen ihrer Behauptungen während des Wahlkampfs ist die Partei im vorigen Jahr sogar unter die symbolisch wichtige Marke von 400.000 Mitgliedern gerutscht.
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